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Geschichte

Zum Werdegang des OGV Reichenbach am Heuberg

Bewertung des Fenster- und Vorgartenschmuckes 1969 durch Kreisinspektor Haselmeier und Lorenz Mägerle aus Wehingen. Links: Lorenz Mägerle, Mitte: Kreisinpektor Haselmeier, rechts: Kaspar Marquart

Baumwart Benjamin Huber aus Nendigen in Aktion bei einem Schnittkurs des Obst-und Gartenbauvereines Reichenbach

Beim Vereinsausflug nach Nöggenschwihl am 11. August 1973

Die Bewertungskommision des Blumenschmuckwettbewerbes 1971 links: Kreisinspektor Tieftrunk, Mitte: 1 .Vorstand Wilfried Marquart,
rechts: Sabina Marquart

Preisverleihung des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden“ am
15. Oktober 1977 in Stuttgart-Bad Cannstatt. Die Bronzemedaille wurde von Bürger- meisterstellvertreter u. Gründungsmitglied Jakob Marquart ( mitte) für die Gemeinde Reichenbach in Empfang genommen

Überreichung der Ehrenurkunde des Obst-und Gartenbauvereines an Wilhelm Westphal durch 1. Vorstand Wilfried Marquart. Wilhelm Westphal wurde am 8. April 1989 für seine außerordentlichen Verdienste um den Obst­Gartenbauverein zum Ehrenmitglied ernannt.

Aus der Festschrift zum 25. Jubiläum 1995:

Gemeinschaftsobstbau und dessen Pflege haben in Reichenbach , lange vor der Gründung des Obst-und Gartenbauvereines Tradition, wie aus den Unterlagen des ausgebildeten Baumwarts Alois Wittmer hervorgeht.  Alois Wittmer ging in die Lehre bei Baumwart Bühler in Spaichingen. Laut noch vorhandenem Zeugnis von der Landesbauernschaft Württemberg vom Jahre 1939 wurde er zusammen mit unserem späteren Kreisberater und Kreisbaumwart Haselmeier und mit Franz Schiller aus dem Harras zum Baumwart ausgebildet.

Im Jahre 1940 bekam Alois Wittmer von der Gemeinde Reichenbach den Auftrag auf gemeindeeigenen Grundstücken (Reuten) Jungbäume zu pflanzen. Auf folgenden Grundstücken wurden gepflanzt: Alter Hof: 56 Stk., Krautland: 55 Stk, Bühlrainweg: 28.Stk., Oberer Bühl: 95 Stk., Weiherleloch: 17Stk.

Der Ertrag dieser Bäume konnten dann die jeweiligen Pächter der einzelnen Parzellen ernten. Auch Baumpflege auf Privatgrundstücken wurde von Alois Wittmer zu einem Stundenlohn von 0,65RM (im Jahre 1938)übernommen. Auch Blumenschmuck an Fenstern und in Gärten gab es schon vor der Gründung des Vereines. jedoch nicht in der Vielfalt wie heute. Schon in den Jahren 1968 und 1969 wurde auf Veranlassung der Gemeinde eine Bewertung des Fenster- und Vorgartenschmucks durchgeführt.  Den Bemühungen, einen Obst- und Gartenbauverein zu gründen, gingen einige Versuche voraus,dann war es endlich soweit Am 12.4.1970 lud Bürgermeister Anton Hugger zur Gründungsversammlung ins Gasthaus Traube ein.

Hier der Bericht von der Gründungsversammlung aus dem Schriftührerbuch des Obst- und Gartenbauvereines Reichenbach:

12.4.1970. Gründungsversammlung des Obst- und Gartenbauvereines Reichenbach.

Am 12.4.1970 hatte Bürgermeister Hugger nach dem Gottesdienst zur Gründung eines Obst- und Gartenbauvereines ins Gasthaus zur Traube eingeladen. Die üblichen Frühschoppengäste waren dünn gesät. An anderen Sonntagen mußte man fast um den Stammplatz kämpfen. Heute waren wir zwei, dann drei und vier, mit der Zeit dann sechs Personen. Die heißen Probleme, die sonst gewälzt wurden, ruhten. Beim Eröffnen der Versammlung durch Bürgermeister Hugger waren wir 15 Personen. Als er uns den Sinn und Zweck eines solchen Vereines erläutern wollte, erschienen Kreisvorsitzender Gotthard Zisterer und Kreisinspektor Haselmeier. Vom Obst-und Gartenbauverein aus Wehingen kamen die Herren Mägerle, Nachtmann und Steiner, um der schweren Geburt des neuen Vereines beizustehen.

Bürgermeister Hugger brachte den Anwesenden nochmals nahe, was die Aufgaben eines solchen Vereines sind. Beim Fenster- und Vorgartenschmuck­wettbwerb der letzten beiden Jahre war immer die Gemeindeverwaltung der Initiator und Träger, obwohl dies Aufgabe eines solchen Vereines wäre. Kreisvorsitzender Gotthart Zisterer schilderte uns, wie wertvoll das Hobby zu Planzen und Bäumen als Freizeitgestaltung für unsere Nerven sein kann. Hobby heißt auf deutsch „Lieblingsbeschäftigung“ und das muß jeder Mensch haben. Eine Hausfrau, die nur ein paar Blumen den Sommer über zu pflegen hat, macht es nicht aus Eitelkeit, sondern aus Liebe zur Pracht und Herrlichkeit zu Pflanze und Natur.

Herr Haselmeier erläuterte uns vom fachlichen Standpunkt aus die Obst- und Planzensorten, die bei uns eine Überlebenschance haben, fügte aber hinzu , daß wir bereits 5 Monate Winter hinter uns haben. Doch das größte und schönste wären die Kontakte und Freundschaften zu anderen Obst- und Gartenbau­vereinen und ihren Menschen. Erst dadurch würde man reich, nicht materiell, sondern menschlich, nach dem Motto: „Mensch sein muß der Mensch“. Bürgermeister Hugger schritt dann zu den Wahlen. Es ging um den 1. Vorstand. Allgemein wurde Franz Quarleiter vorgeschlagen. Er erklärte, daß er bereits Vorstand des Sportvereins wäre. Wenn er ein solches Amt annehme, müsse er sich mit seiner ganzen Kraft dafür einsetzen können, was aber schon beim Sportverein der Falf ist.

Da kam der Versammlung die zündende Idee; unser neuer Fronmeister Wilfried Marquart ist der richtige Mann dafür. Die Anwesenden sprachen ihm einstimmig das Vertrauen aus und gaben ihm somit die Aufgabe: „Unser Dorf soll schöner werden.“

Die Wahl ging weiter. Man brauchte noch einen 2. Vorstand, einen Kassier, Schriftführer und 4 Ausschußmitglieder:

Hier die Wahlergebnisse: Erster Vorstand: Wilfried Marquart, Zweiter Vorstand: Franz Quarleiter, Schriftführer: Eugen Marquart, Kassier: Wilhelm Westphal, Ausschuss: Hugo Wohlfahrt, Hans Bronner, Willi Marquart, Franz Huber 

Als Jahresbeitrag wurden 4.- DM festgelegt. Somit war der Obst- und Gartenbauverein gegründet. 

gez. Eugen Marquart, Schriftführer

Somit war die Gründung des Vereines vollzogen. Die Gründungsmitglieder waren: Jakob Marquart (Kaufmann), Franz Quarleiter, Jakob Marquart (Seifritz), Jakob Marquart (Kilpen), Wilfried Marquart, Heinrich Stegmiller, Kaspar Marquart (Traube), Max Korte , Wendelin Marquart, Franz Huber, Hans Honer, Ernst Daltoe, Leo Marquart, Hugo Sauser, Johann Marquart (Förster), Hugo Wohlfahrt, Wilhelm Westphal, Eugen Marquart, Kaspar Marquart (Post), Josef Wohlfahrt, Willi Marquart, Hans Bronner, Erwin Westphal, Josef Marquart (Gipser), Hubert Voith, Isidor Junker, Sabina Marquart 

Im ersten Jahr wurde die Bewertung des Fenster- und Vorgartenschmuckwett­bewerbes von Kreisinspektor Haselmeier , Wilfried Marquart und Sabina Marquart vorgenommen.Der Wettbewerb wurde bis 1993 alljährlich durchgeführt, danach in 2-jährigem Turnus.
Die erste Abschlußfeier des Blumenschmuckwettbewerbes fand im Gasthaus Traube unter Mitwirkung des Musikvereines statt. Der von Kreisinspektor Haselmeier vorgeführte Lichtbildervortrag ,regte die beiden Hobbyfotografen Franz Quarleiter und Wilhelm Westphal(später Erwin Westphal) an, über alle 4 Jahreszeiten hinweg, jedes Jahr, die Schönheiten der Natur in Reichenbachs Gärten und in der freien Natur zu fotografieren.Die jetzt schon traditionellen Diavorträge an der jährlichen Generalversammlung oder bei der Abschlußfeier des Blumenschmuckwettbewerbes, sind mit die Höhepunkte unserer Veranstaltungen und werden von den Besuchern mit Beifall aufgenommen.Bis heute wurden von unseren Hobbyfotografen ca.3000 Dias gemacht,die von Franz Quarleiter im Vereinsarchiv verwaltet werden.

Im Oktober 1971 wurde vom Verein der erste Schnittkurs unter der Leitung des Nachfolgers von Kreisinspektor Haselmeier, von Kreisinspektor Tieftrunk durchgeführt.Die Schnittkurse wurden , bis auf wenige Ausnahmen, jährlich unter der Leitung von verschiedenen Baumwärten unseres Kreises durchgeführt. Sie zeigen einen Schwerpunkt des Obst- und Gartenbauvereines auf, nämlich Beratung und Information zum Thema Obst- und Gartenbau.So wurden ,und werden auch weiterhin, Vorträge zu bestimmten Theme, sei es Gartengestaltung, Pflanzenschutz, Düngung u.s.w. angeboten und Sammelbestellungen von Pflanzen durchgeführt.

Daß die Gemütlichkeit beim Obst- und Gartenbauverein nicht zu kurz kommt, zeigen die Ausflüge und Feste, die der Verein seit seiner Gründung veranstaltet hat. Jedes Jahr wird entweder ein Tagesausflug oder ein meist 2-tägiges Fest durchgeführt. Auch die Mitwirkung am Reichenbacher Fasnetsumzug am Rosenmontag ist schon Tradition.

Die Erstellung der Außenanlage nach dem Wiederaufbau der Wendelinuskapelle in den Jahren 1983-1984 wurde von den Mitgliedern des Obst-und Gartenbauvereines mit einem Arbeitsaufwand von ca. 400 Std. und Übernahme sämtlicher Kosten für die Außenanlage vorgenommen. Auch die Johannesfigur in der Kapelle wurde vom Obst-und Gartenbauverein gestiftet.

Für die Arbeit des Obst- und Gartenbauvereines Reichenbach besonders erfreulich war die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ in den Jahren 1976/77 und 1992/93. Auf Kreisebene kam Reichenbach 1976 auf den 2. Platz. lm darauffolgenden Jahr 1977 wurde Reichenbach 3. Landessieger und konnte in Stuttgart durch Bürgermeisterstellvertreter  Jakob Marquart Marquart und 1. und 2. Vorstand des Obst- und Gartenbauvereines Wilfried Marquart und Franz Quarleiter die Bronzemedaille in Empfang nehmen. 1992 nahm Reichenbach wieder an dem Wettbewerb teil und wurde auf Kreisebene 1. Sieger.Auf Landesebene wurde Reichenbach wieder 3. Landessieger und Vorstand Wilfried Marquart wurde in Stuttgart durch Minister Weiser die Bronzemedaille überreicht.